Eltern demonstrieren in München für Hebammenbetreuung

Demonstration in München am 24.02.2014 am Rotkreuzplatz. Eltern gehen auf die Straße für Hebammen. Elternprotest mit fidibus Verlag und Initiativen aus der Geburtshilfe
Werner Hüttner dragonfly worx

250 Mütter, Väter, Kinder und Hebammen machten ihrer Wut mehr lesen

auf dem münchner Rotkreuzplatz nahe dem Geburtshaus München Luft. Wie in einigen anderen Städten, darunter Berlin, Bonn und Bielefeld protestierten Familien für den nach derzeitigem Stand Wegfall jeglicher Hebammenbetreuung durch nichtangestellte Hebammen. In Zukunft könnte die Vorsorge, Begleitung und Geburt fest in der Hand von Gynäkologen und Krankenhäusern sein. Eine Katastrophe für Eltern, die bewusst auf das Wissen und die Erfahrung von Hebammen setzen und durch steigende Kaiserschnittzahlen und Abfertigung und Kliniken alamiert sind. Beleghebammen könnten Geschichte sein!

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"Jede Hebamme, die mit der KK abrechnen möchte, braucht eine Berufshaftpflichtversicherung. Es wird ab August 2015 nach derzeitigen Stand keine Geburtsvorbereitungskurse, keine Schwangerenvorsorge durch Hebammen, keine Hilfeleistungen bei Beschwerden, keine Wochenbettbetreuung, keine Hausbesuche vor und nach der Geburt, keine Wochenbettbetreuung, keine Geburtshilfe durch Beleghebammen und außerklinische Hebammen mehr geben. Frauen bezahlen Krankenkassenbeiträge, obwohl es bereits jetzt viel zu wenige Hebammen beispielsweise in München gibt. Faktisch ist es so, dass Frauen diese Leistungen gar nicht in Anspruch nehmen können. Das ist ein Skandal."

Hebamme Eva Demter aus München

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In Zukunft müssen wir wohl Hr. Gröhe um Hilfe bitten..

Falls die Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und bei den Hebammenverbänden nicht in naher Zukunft eine Lösung erarbeiten, könnte es in Zukunft noch schwieriger werden ein Kind in Deutschland selbstbestimmt und risikoarm zu gebären. Bereits jetzt ist die Wahlfreiheit vieler Frauen in Deutschland durch schließende Praxen und kleine Kliniken enorm eingeschränkt oder nicht mehr gegeben. Die im Elternprotest vernetzten Initiativen rufen daher zu weiteren Protesten auf, in München wird das am 8.3., am Internationalen Tag der Frauen, der Fall sein (Professor-Huber-Platz, 11:55 Uhr).

 

Sollte sich nichts tun, werden Schwangere dann zur Vorsorge ausschließlich in Frauenarztpraxen gehen können. Ärzte sind jedoch dafür ausgebildet, Risiken zu erkennen und haben aus unserer Eltern-Erfahrung heraus nicht ausreichend Zeit, sich auch mit den Ängsten, Veränderungen und Wünsche der Familien auseinanderzusetzen. Die Vorsorgetermine sind oftmals dominiert durch Ultraschalle und medizinische Fakten-Klärung, es wird nach Indikationen abgerechnet. Hebammen dagegen können nach Zeit abrechnen, zuhören und herausfinden, warum ein Problem auftritt oder einfach die Frau bestärken und die "gute Hoffnung" wachsen lassen. Diese Zeit ist für die Schwangere, das ungeborene Kind und den werdenden Vater auch psychologisch unheimlich wertvoll und unersetzbar. Hier muss gesellschaftlich mehr Geld investiert werden. Schwangere sollten und zu einer interventionsarmen und damit tendenziell risikoärmeren Geburt ermutigt werden, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO das seit 1985 von Deutschland fordert. Frauen haben das Recht auf eine Vorsorge und Begleitung, die sie nicht als "Kranke" oder "Patientin" wahrnimmt. Wir stehen für eine selbstbestimmte Geburtskultur, denn Frauen haben die Stärke Kinder gebären zu können.

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